Die integrative Lerntherapie ist ein interdisziplinäres Wissenschaftsfeld. Sie bedient sich der Erkenntnisse und Methoden aus Pädagogik, Psychologie und Medizin. Diagnostische, psychotherapeutische und fachdidaktische Komponenten sind wesentlicher Bestandteil der lerntherapeutischen Arbeit. Das gesamte Vorgehen basiert auf dem systemischen Ansatz von Helga Breuninger (vgl. „Teufelskreis Lernstörungen“ von Betz & Breuninger (1998)), das im folgenden Strukturmodell dargestellt ist.
Lern- und Beziehungsdialoge beeinflussen den inneren Dialog des Kindes. In der integrativen Lerntherapie ist der Beziehungsdialog durch Ermutigung, Zutrauen und Vertrauen in die Entwicklungsfähigkeit des Kindes bestimmt. Der Aufbau einer vertrauensvollen und wertschätzenden Beziehung ist daher die Grundvoraussetzung für alles weitere Tun. Stärken und Ressourcen werden bewusst und für neue Herausforderungen nutzbar gemacht. Vorgehensweisen werden begründet und erklärt. Individuelle Wünsche und Ziele des Kindes werden abgefragt und mit dem weiteren Vorgehen abgestimmt. Innere Überzeugungen, positive und negative Gefühle des Kindes/ des Jugendlichen und auch Widerstände dürfen viel Raum einnehmen, damit das Lernen mit positiven Gefühlen möglich und zudem Mut und Zuversicht in die eigene Leistungsfähigkeit entwickelt werden kann. So sind das fortlaufende Gestalten der Beziehung zwischen Lerntherapeut(in) und Kind und das Einfühlen in den inneren Dialog des Kindes bedeutsame Methoden. Sie ermöglichen dem Kind/ Jugendlichen, neues zielführendes Verhalten zu entwickeln und auszuprobieren. Nur auf dieser Basis kann auch das Gestalten und Deuten von Lernprozessen gelingen.
Lehren und Lernen ist ein Interaktionsprozess. Die Lerntherapie hat zur Aufgabe, den Lernprozess zu deuten und umsichtig zu gestalten. Wichtig sind hier die kindgerechte Aufbereitung, Vermittlung und Verarbeitung der Lerninhalte. Vom individuellen Können ausgehend werden die Lernangebote so gestaltet, dass das Kind von Anfang an Erfolge erzielt, diese sich selbst zuschreibt und sich somit selbstwirksam erlebt. Die Aufgaben werden dementsprechend entwicklungsangemessen, motivierend, attraktiv und respektvoll gestaltet. Fehler werden als Lösungsansätze verstanden und dazu verwendet, die Denkprozesse des Kindes zu verstehen und zu respektieren. Gemeinsam mit dem Kind werden diese Ansätze dazu genutzt, auf richtige Lösungen hinzulenken. Dabei werden, gemeinsam mit dem Kind/ Jugendlichen, fortlaufend neue Ziele und Vorgehensweisen abgestimmt und vereinbart.
Für weitere ausführliche Informationen finden Sie hier den Info-Flyer des Fachverbands für Integrative Lerntherapie (FiL):